Zurück zur Übersicht

Was ist die Kelvin-Methode zur Messung des Durchgangs?

Die Kelvin- oder 4-Leiter-Messmethode ist die Widerstandsmessmethode, die Fehler durch den Widerstand der Prüfspitzen (Prüfleitungen) vermeidet. Daher ist es möglich, sehr kleine Widerstandswerte sehr genau zu messen (z. B. < 0,1 Ω). Bei der Messung wird ein unbekannter Widerstand (DUT) mit einem Paar spezieller Krokodilklemmen, den so genannten "Kelvin-Klemmen", an das Messgerät angeschlossen. Hierbei werden die Klemmbackenhälften am Scharnierpunkt voneinander isoliert und berühren sich so nur an den Spitzen, wo sie den Draht oder die Klemme des zu messenden DUTs umklammern. Somit fließt der Strom durch die "Strom"-Backenhälften nicht durch die "Spannungs"-Backenhälften und erzeugt keinen fehlerverursachenden Spannungsabfall entlang ihrer Länge.

Eine Durchgangsprüfung des Erdungsleiters muss regelmäßig für alle Geräte der Klasse I durchgeführt werden. Sie stellt sicher, dass eine zufriedenstellende Verbindung zwischen dem Erdungsstift in einem Stecker und dem Gehäuse des Geräts besteht. Um seine Schutzfunktion zu erfüllen, muss der Schutzleiter einen sehr geringen Widerstand aufweisen und im Falle eines Fehlers sehr hohen Strömen standhalten. Um die Durchgängigkeit des Schutzleiters zu prüfen, wird üblicherweise ein auf der Kelvin-Methode basierendes Messgerät verwendet, das einen hohen AC-Prüfstrom (> 10A) verwendet. Es wird also nicht nur der Widerstand des Erdleiters gemessen, sondern der Leiter wird auch belastet und  so geprüft, ob er einem hohen Strom standhält, der im Falle eines Fehlers, z. B. eines Durchbruchs in der Isolierung des Geräts, auftreten würde.